Der digitale Tsunami betrifft alle Branchen und bedroht längst auch Finanzdienstleister wie Leasinggesellschaften und Banken. Oftmals schlummern deren Kundendaten noch und könnten die Rettung für eben diese Branchen sein.
Die Ausschöpfung dieses Potenzials wird jedoch nur dann erfolgreich sein, wenn ein Paradigmenwechsel von der derzeit vorherrschenden Prozess- und Produktorientierung hin zu informationsbasierten Strukturen erfolgt. Dies zeigt sich daran, dass die bestehenden IT-Systeme bei der Umsetzung innovativer informationsbasierter Geschäfts- und Betriebsmodelle aufgrund der Datenmenge und -vielfalt bereits an ihre Leistungsgrenzen stoßen.
Wir müssen uns neu erfinden, um nicht überflüssig zu werden - aber wie?
Mit Intelligence-enabled Banking hat Deloitte in Zusammenarbeit mit internen und externen Technologiepartnern ein innovatives Gesamtkonzept entwickelt. Dies ermöglicht Finanzdienstleistern den oben beschriebenen Paradigmenwechsel und ermöglicht durch die effektive Kombination von langjährigem Transformations-Know-how und dem Einsatz modernster Technologien, in kurzer Zeit signifikante positive Ergebniseffekte zu erzielen. Leistungsfähige und skalierbare Technologieplattformen stehen im Mittelpunkt, da sie die notwendige Grundlage für neue Geschäfts- und Betriebsmodelle bilden.
Angesichts dieser Entwicklungen müssen sich Finanzdienstleister aller Branchen mit den Chancen und Risiken auseinandersetzen, die sich aus der Quantität und Qualität der neu verfügbaren Daten ergeben. Zum Beispiel durch das Internet der Dinge (IoT) wird für die Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit von (aktuellen) Geschäfts- und Betriebsmodellen bringen. Die Besonderheiten und Zwischenmerkmale des betreffenden Sektors müssen immer berücksichtigt werden.
Die Digitalisierung verändert alle Karten - für alle
Dieser Standardprozess wird aufgrund von störenden Entwicklungen ständig modifiziert. Setzen Hersteller gezielt eine innovative Lösung aus IoT und Distributed Ledger Technology (DLT) ein, können sie bereits mit geringen Investitionen schnell eine überlegene Informationsbasis aufbauen. Es ist für unabhängige und direkte Leasing-Finanzierungsangebote geeignet. Die herstellereigenen Informationen und das damit nutzbar gemachte Wissen über das Verhalten und die Nutzungsparameter des Produktes und des Endkunden führen zu Angeboten, die die der herstellerunabhängigen Konkurrenz unterbieten.
Diese von den Herstellern unabhängig agierenden Leasinggesellschaften sind daher durch den eingeschränkten oder nicht vorhandenen Zugang zu Daten in ihrer Wettbewerbsfähigkeit bedroht und müssen mittel- bis langfristig um ihre Existenz fürchten. In dem beschriebenen Szenario wird es für Hersteller in Zukunft wirtschaftlich sinnvoller sein, eigene Finanzierungs- und Leasinggesellschaften zu gründen, nach dem Vorbild der in der Automobilbranche weit verbreiteten Captive-Gesellschaften.
Überleben durch Evolution und das Ökosystem
Leasinggesellschaften werden auch in Zukunft ihre Existenzberechtigung haben, wenn sie sich rechtzeitig auf den Wandel von der vorherrschenden Prozess- und Produktorientierung hin zu informationsbasierten Strukturen einstellen. Die aktuellen Entwicklungen sollten von Leasinggesellschaften und Finanzinstituten als Chance gesehen werden. Durch den sinnvollen Einsatz neuer und innovativer Technologien wird sich das aktuelle Geschäftsmodell innerhalb kurzer Zeit erheblich verändern. Im Rahmen dieses Prozesses können eine Vielzahl von Vertriebskanälen und zusätzlichen Partnern erschlossen werden.
Dies erfordert Evolution auf allen Ebenen und Offenheit gegenüber Ökosystemen und deren Gestaltung. Der Wandel von traditionellen, produkt- und prozessorientierten Strukturen hin zu daten- und informationsorientierten Strukturen wird die Finanzdienstleistungsbranche in den kommenden Jahren stark verändern. In Zukunft werden diejenigen Akteure erfolgreich sein, denen es gelingt, zu innovativen Geschäfts- und Betriebsmodellen überzugehen, die auf Information und Orchestrierung von Innovation und Kooperation basieren.
Stefan Reineke ist Co-Autor des Artikels und Senior Executive bei Deloitte Consulting, wo er für Business Transformation (Automatisierung, agile Organisationen, Betriebs- und Geschäftsmodelle, Sourcing) verantwortlich ist. Sein Fokus liegt auf strategisch und taktisch ausgerichteten Transformations- und Digitalisierungsprogrammen, die er vor allem für Finanzdienstleister entwickelt und umsetzt.
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