Bank der Zukunft: Der Kampf um den Kundenzugang

Nach dem ersten Ansturm der FinTechs werden die Karten für die Bank der Zukunft neu gemischt. Der Kundenzugang wird eine entscheidende Rolle spielen, besonders im Hinblick auf DSP2. Der Verlust des Kundenzugangs hätte erhebliche Konsequenzen für die Banken. Generell spielen FinTechs in den Medien eine immer wichtigere Rolle. In den letzten Monaten verging kein einziger Tag, an dem nicht von neuen Investitionen im Bereich der Finanztechnologie oder dem Verschwinden der Banken die Rede war. Verschiedene Studien haben sich bereits mit einem möglichen Konflikt zwischen den Banken und FinTechs und den Auswirkungen auf die Geschäftsfelder der Banken beschäftigt. Die Zahlen belegen aber noch etwas anderes: Die Kunden bleiben den Banken derzeit treu und sind daher gegen die angekündigte Übernahme durch FinTechs. Dadurch wird der Zugang zu den Kunden, wie auch in anderen Branchen, immer wichtiger. Einen solchen Kampf kennt man bereits aus anderen Branchen wie dem E-Commerce oder anderen Bereichen der Internetwirtschaft.

Die Marge des Unternehmens hängt vom Kundenzugang ab

Der direkte Kundenzugang ist für Marktteilnehmer deshalb so attraktiv, weil er bedeutet, dass die eigenen Margen mit möglichst wenigen anderen Parteien geteilt werden müssen. Im E-Commerce-Segment ist es inzwischen relativ leicht zu erkennen, dass Händler ihre bisher hohen Margen mit Suchmaschinen, sozialen Netzwerken, Marketingagenturen und Logistikunternehmen teilen müssen. Die befragten FinTechs äußerten sich daher selbstkritisch über den eingeschränkten Zugang der Kunden von FinTechs und die daraus resultierenden Wettbewerbsnachteile innerhalb der Branche. Sie kritisierten auch, dass einige FinTechs ihre Rolle als Innovatoren vernachlässigen, um die ambitionierten Neukundenziele ihrer Investoren zu erreichen. Daher werden einige der FinTechs in den Augen vieler Befragter eher als digitale Verkaufsautomaten mit schöner Fassade und geringem Innovationsgrad gesehen.

Banken und FinTechs

Insgesamt zeigt die Studie Banking 2025, dass es zu einer aktiven Verlagerung der Wertschöpfung von den Banken zu den FinTechs kommen wird, was erklärt, warum auch die Banken eher pessimistisch in Bezug auf die zukünftigen Erträge sind. Die FinTechs hingegen erwarten eine positive Entwicklung. Interessant ist hier jedoch die Annahme der Banken und FinTechs, dass die positive Entwicklung der FinTechs keinen signifikanten Einfluss auf die negative Entwicklung der Gesamtmarge haben wird. Dies deutet darauf hin, dass FinTechs aus ihrer Sicht bedeutende Siege feiern werden, dass diese aber aus gesamtwirtschaftlicher Sicht unbedeutend bleiben werden. Auch die befragten FinTechs gehen nicht davon aus, dass etablierte Marktteilnehmer wie die Commerzbank, die Deutsche Bank oder die Allianz Versicherung durch bestehende FinTechs ersetzt werden können. Gerade kleine und mittlere Banken müssen jedoch aufpassen, dass sie durch DSP2 nicht den digitalen Zugang zu ihren Kunden verlieren. Dies wird in Zukunft der wichtigste Zugang zu bestehenden und potenziellen Kunden sein und würde bedeuten, dass die betroffenen Banken im harten Wettbewerb untereinander, mit FinTechs und vielleicht auch mit großen Technologieunternehmen wie Google, Apple, Facebook oder Amazon nicht bestehen können. Dadurch wären diese Banken gezwungen, die Rolle des unfreiwilligen Regulierers zu spielen und würden so ihres Kundenkontakts und ihrer eigenen Provisionen beraubt werden.

Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit schaffen

Auch wenn die Banken separat die Bedrohung durch FinTechs als gering einschätzen, haben sie dennoch Angst, Marktanteile an Banken zu verlieren, die in Zukunft erfolgreich mit FinTechs kooperieren werden. Daher liegt es nun an den Banken, die Weichen für die Initiative Banking 2025 zu stellen und die technischen und kulturellen Voraussetzungen zu schaffen, um in Zukunft schnell und erfolgreich mit FinTechs kooperieren zu können. Eine der wichtigsten Aufgaben der Banken wird es sein, den Disruptionsgrad junger FinTechs frühzeitig zu erkennen und feststellen zu können, ob es sich um eine Innovation handelt, die die eigene Bank und ihre Wettbewerber aufgrund der gegebenen Strukturen nicht mit einfachen Mitteln kopieren können. Damit könnte dann ein echter Mehrwert für den Kunden geschaffen werden, der zu einer deutlichen Erhöhung der Marktanteile der Banken führen könnte.
Banken konzentrieren sich auf die Öffnung von Business-Banking-Dienstleistungen
Kann Conversational Commerce auch für Bankgeschäfte genutzt werden?